von Bernhard Korte
Karnevalssession 2007 / 2008

Liebe Gemeinde, liebe Gemeindinnen,
liebe Serienjunkies, liebe Homeshopper,
liebe Löffelverbieger und liebe
Ich bin ein Star holt mich hier raus Fernsehkieker!

 

Ach meine Schäfchen,
ich stehe hier in der Bütt als alter Sack,
doch körperlich noch ganz fit.
Doch weiss ich gar nicht, was soll ich Euch erzählen.
Mein heiliger Geist tut mich täglich nur noch quälen.

Denn hab ich mal frei
und tue nicht die Kanzel oder Kirche grad putzen,
schleich ich mich aus dieser heraus
um Fernsehen zu kucken und die Zeit dafür zu nutzen.

Oh Herr, über das deutsche Fernsehen könnte man lachen, weinen und motzen.
Doch sehe ich diese privaten Programme dann könnte ich nur noch ... beten.

Ja Ja meine lieben Schäfchen ich sage es offen und ich gebe es nun ehrlich hier zu.
Ich mache es mehrmals täglich genaus wie DU und DU und auch DU.
Ja schon am frühen Morgen überkommt mich der unkontrollierbare voyeurosische Drang.
Zum Glück hab ich einen Fernseher in meiner kleinen Kirchenküche. Dem deutschen Steuerzahler sei Dank.

Schnell auf die Fernbedienung gedrückt
und den Kaffee in die große Tasse gegossen.
Ja meine lieben Kinder, schon vor dem Morgendruck
wird SAT 1 Fernsehen ohne schlechtes Gewissen genossen.

Ab Sechs Uhr am Morgen kann man dort schon miterleben,
wie die Schönen der Reichen und Reichen der Schönen jeden Tag vom Boden der Realität ein Stückchen höher abheben.

Ein neues Sexvideo ist mal wieder von Paris Hilton im Mülleimer aufgetaucht.
George Clooney hat als neuer UN-Botschafter gleich eine Packung Kondome verbraucht.
Britney Spears, ja bei dieser Nachricht fühle ich mich als Zuschauer sogar stark betroffen,
hat auf die Vormundschaft durch ihren Vater in der Psychiatrie mit ihrem Pflegern gleich einen gesoffen.
Lothar Matthäus hat sich von seiner 20-jährigen Freundin getrennt, so kann man jetzt lesen.
Für mich ist das klar, dieses Luder war doch einfach zu alt für diesen Mann gewesen.

Ich hab manchmal den Verdacht bei diesen sogenannten Informationen,
man verbreitet diesen unwichtigen Müll um den Normalbürger vor dem Leben zu schonen.

Oh Herr, über das deutsche Fernsehen könnte man lachen, weinen und motzen.
Doch sehe ich diese privaten Programme dann könnte ich nur noch ... beten.

Deutschland ist ein Superstar, und das nun schon zum fünften Mal.
Beim Gedanken an Dieter Bohlen, wird sogar dieses Bier hier schal.
Auf dem gleichen einfallslosen Sender, ihr glaubt es nicht und doch ist es wahr,
wurde Ross, dieses Weichei zum absoluten Dschungelstar.

Bei Kati Witt, das war mir schon immer klar,
wird jeder B-Promi auf dem Eis zum Superstar.
Doch läuft es nicht gut und zeigt keiner Schwächen,
darf sich bei Kati in dieser Show jeder mal die Knochen brechen.

Nun gut, nachdem ich SAT 1 Morgenshow mit fünf Litern Kaffee überstanden habe,
wird nun der Morgendruck geklärt, und das schaff ich gerade.

Oh Herr, über das deutsche Fernsehen könnte man lachen, weinen und motzen.
Doch sehe ich diese privaten Programme dann könnte ich nur noch ... beten.

In den Serienpausen zum Homeshoppingkanal wird schnell gezappt.
Oder auch bei MTV und VIVA mal kurz reingerappt.
Doch nur nicht zu lang, denn ich tue es hassen,
diese Fragen bei der Wiederholung vom täglichen Quiztaxi zu verpassen.
Danach geht es zum täglichen Talk bei Britt, der fetten Vera oder auch Oliver Geißen.
Bei den bezahlten Schicksalsschlägen kann ich mich kaum noch von meiner Couch hochreissen.

Oh Herr, über das deutsche Fernsehen könnte man lachen, weinen und motzen.
Doch sehe ich diese privaten Programme dann könnte ich nur noch ... beten.

Ich hab nun beschlossen: Vor dem anstehenden Abendprogramm werd ich mich schnell noch waschen und pflegen.
Denn nach dem Guten Abendgruß in der Küche wird mich keins meiner Kirchenschäfchen von der Couch hochbewegen.
Heut gehts mir nicht gut.
Mag die Alte doch meckern, nach mir die Flut.
Ich muss mich erholen von diesem anstrengendem Tag.
Soll Sie doch predigen oder putzen wenn sie es brauch oder mag.
Denn pünktlich zum Feierabend sind die Ermittler von NAVY CIS und Criminal Minds auf meinem riesigen Flatscreen bereit.
Danach macht sich Stern TV und Planetopia sowie Galileo Spezial in meinem schrumpfenen Gehirn nunmal breit.

Oh Herr, über das deutsche Fernsehen könnte man lachen, weinen und motzen.
Doch sehe ich diese privaten Programme dann könnte ich nur noch ... beten.

Zehn Wochen jeweils Dienstagabend. Mein Tag, das will ich keinem verschweigen,
Das betrügerische Schlitzohr Uri Geller verspricht dem zukünftigen Seelenverwandten den Himmel voller Geigen.
Ich kann die Augenlider kaum noch aufhalten,
will denn keiner diesen blöden Fernseher für mich abschalten?
Erst wenn eine Frau im Fernsehen schreit: "Ruf mich an" ist es soweit,
ich quäl mich mit letzter Kraft hinüber in mein Kirchenbett denn da mich ich mich breit.

Lasst euch von mir eins zum Schluss jetzt noch sagen.
Lasst euren Fernseher aus.
Geht hinaus in die frische Luft in die saubere und klare Natur.

Jetzt ist Schluss mit all diesem Fernsehquatsch,
ich gebe auf bei diesem visuellen Matsch.

Der Leihbischof lässt nun das Reden hier sein.
Hebt Euer Glas, mit Bier oder Wein
stoßt mit mir an - auf diesem fantastischen Verein
Ich grüß Euch Narren mit einem
Icke, Icke Hinein

 

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